Der gepflegte Mann

Der gepflegte Mann


Männer und Kosmetik: eine moderne Liaison


Natürlich gibt es sie immer noch, die Männer, die bei dem Wort „Kosmetik“ ihre ungeschminkten Augen verdrehen und müde lächelnd kontern: „Brauch' ich nicht“. Aber mittlerweile gehören sie einer traditionellen Minderheit an und stehen für eine Ära, in der waschechte Kerle ihr Cowboy-Image vorrangig kräftig pflegten durch: offensive Nicht-Pflege. Der moderne Mann ist wieder Gentleman und legt – zum Glück auch für alle Ladys – großen Wert auf ein gepflegtes Außen und ein ansprechendes Innen. Und besucht dafür sogar immer häufiger das Kosmetikinstitut.


Hier gibt es natürlich Spezial-Treatments für den aufgeklärten Mann von heute. Ein Trend, der boomt: immer mehr Männer verwenden immer häufiger Profi-Kosmetika, die auf die männlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Und sie lassen sich gerne individuell beraten. Diese Entwicklung basiert ganz wesentlich auf einer veränderten Einstellung der Männer zu sich selbst, zu Kosmetik und Pflege.


Rief der Begriff „Herrenkosmetik“ früher noch ein Schmunzeln hervor, weil kosmetische Pflege für den Mann beziehungsweise Herrn bestenfalls als überflüssig, wenn nicht gar unmännlich galt, so haben sich sowohl Begriff als auch Bedeutung im Laufe der Zeit gewandelt. Männerkosmetik wird nicht mehr milde belächelt, sondern ist eine feste Größe auf dem Beauty-Markt. Und der wiederum reagiert auf die Bedürfnisse des „neuen Mannes“ und seines Selbstbildes: Ein gepflegtes Äußeres, dem man auch gerne ansehen darf, dass es gepflegt wird, ist für IHN so alltäglich geworden wie Zähneputzen oder das Gemeinschaftsduschen nach dem Fußballtraining.


Pflege für das männliche Selbstbewusstsein - Selbst(sicher) ist der gepflegte Mann.

Heute erleben Männer Pflege als Möglichkeit, ihre Maskulinität neu zu definieren und sich auch von der „soften“ (gecremten oder enthaarten) Seite zu zeigen. Während Frauen mit Pflege vorrangig Weiblichkeit und Schönheit verbinden, stehen bei Männern Vitalität, Stärke und Schutz im Vordergrund. Männer möchten stark, beschützend, vital, dynamisch, sympathisch, frisch und gesund auftreten und so von ihrer – nicht nur weiblichen – Umwelt wahrgenommen werden. Gesichts- und Körperpflege bei Männern unterstreicht somit deutlich ihr Selbstbewusstsein.

So wichtig das eigene Äußere ihnen ist, so kritisch betrachten sich Männer heute. Ursächlich dafür dürften die sehr attraktiven männlichen Models in den Medien sein. Diese „Vorbilder“ lassen hauptsächlich bei jungen Männern die Ansprüche an den eigenen Körper steigen. Was Frau schon seit vielen Jahrzehnten kennt, erleben Männer jetzt auch am eigenen Leib: den Einfluss der Medienwelt. Nicht zufällig nimmt die Zahl derjenigen Männer, die mit ihrem Aussehen zufrieden sind, kontinuierlich ab. Auslöser für die Verwendung von Kosmetika ist somit für viele der Wunsch, das eigene Aussehen zu optimieren. Das gilt vorwiegend für ganz junge Männer.


Kosmetik für junge und ganz junge Männer

Bei einer tiefenpsychologisch-repräsentativen Studie im Auftrag des Industrieverbands Körperpflege und Waschmittel (IKW) zeigte sich, dass Kosmetik längst nicht mehr nur „Mädchenkram“ ist. Zwar verbindet das männliche Geschlecht mit dem Begriff „Kosmetik“ häufig noch immer die dekorative Kosmetik, also „Sachen für das Gesicht und die Nägel“. Doch immer mehr junge Männer legen viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres und Körperpflege. Denn auch sie sehen ihre äußere Erscheinung im engen Zusammenhang mit dem eigenen Selbstwert: Je gepflegter sie aussehen, desto wohler und sicherer fühlen sie sich. Ohne tägliche Dusche, Haarwäsche und die Anwendung eines Deos gehen auch viele Jungs nicht mehr vor die Tür. Beim Haarstyling übertreffen sie sogar die Mädchen: 50 Prozent der Jungen nutzen (mehrmals) täglich Haarstyling-Produkte, um ihre mutigen Frisuren in Form zu bringen und zu halten.


Trends auf dem Markt für Männerkosmetik:

  • Pflege für den 3-Tage-Bart: Der 3-Tage-Bart liegt im Trend. Doch viele Männer mit Bart klagen über spannende, juckende und raue Haut. Neue Gesichtspflegelinien vereinen wirkungsvolle Pflege für Haut und Bart.
  • Sensible Männerhaut: Auch die robuste Männerhaut bleibt von Irritationen nicht verschont. Experten führen dies auch auf eine unausgewogene Work-Life-Balance zurück. Viele neue Männer-Pflegelinien sind auf diese Hautbedürfnisse abgestimmt und bieten umfassende Pflege ohne Alkohol.
  • Männer greifen vermehrt zu Gesichtspflegeprodukten, insbesondere auch zu Anti-Falten-Cremes.
  • Pflege mit Soforteffekt: Wichtig bei der Hautpflege für Männer sind Produkte mit Soforteffekt. Die neuen Wirk-Formeln sorgen für einen sofortigen optischen Effekt direkt nach dem Auftragen.
  • Schminken ist keine ausschließliche Frauen-Domäne mehr. Einige Männer schminken sich zumindest dezent: Dabei setzen sie auf Concealer, Nagelpflegeprodukte und Lipgloss.
  • Eine zunehmend wichtige Rolle nimmt die Hautpflege auch bei jüngeren Männern ein, denn Falten und vorzeitige Hautalterung wollen vermieden werden.


„Oben mit und ansonsten ohne“ - Rauschebart war gestern. Bartpflege ist „in“.

Der auffälligste und neueste Trend in Hinblick auf Männerkosmetik ist jedoch die Körperrasur. Der Trend seit 2018 geht zur kompletten Körperenthaarung. Das bedingt auch einen Anstieg an Pflegeprodukten. Denn nach der Rasur – wo auch immer –ist Pflege Pflicht. Immerhin fallen der Rasur nicht nur Stoppeln, sondern auch Hornschüppchen der obersten Hautschicht zum Opfer. Die Shave- und After-Shave-Prozedur sollte sich nach dem individuellen Hauttyp richten. So schwören zum Beispiel viele Männer, die sich mit Pickeln plagen, auf Trockenrasur, weil die Haut so weniger gereizt wird. Und danach: Ein alkoholhaltiges Aftershave desinfiziert, kann aber brennen. Wer empfindlich ist, nimmt lieber einen beruhigenden Balsam oder eine Lotion mit wenig Alkohol.


Spezialpflege für Dickhäuter

So ein glatter Körper will erst recht gepflegt und gecremt sein. Das unterscheidet die männliche Haut – rasiert oder unrasiert – von der zarteren Haut der Damen: Männer sind im wahrsten Sinne des Wortes Dickhäuter und benötigen daher andere, speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Kosmetik. Da die Oberhaut mehr Zellschichten hat und die Dermis mehr Kollagen enthält, ist Männerhaut etwa 20 Prozent dicker als Frauenhaut. Außerdem sind bei der männlichen Haut die Kollagenfasern kreuz und quer miteinander vernetzt, sodass die gesamte Struktur fester und elastischer wird. Bei Frauen sind die Bindegewebsstränge dagegen fast parallel angeordnet. Cellulite ist daher für Männer kein Thema. Auch Falten entstehen bei den Herren oft erst später. Ungerecht, aber Fakt.

Dafür aber hat die robustere Haut der Herren auch Nachteile: Die Neigung zu übermäßiger Verhornung ist stärker ausgeprägt, Männer besitzen mehr Talgdrüsen als Frauen, ihr Teint ist daher meist fettiger als Frauenhaut und neigt zu Unreinheiten. Schließlich sind verstopfte Talgdrüsen schuld an Pickeln, in der Pubertät leiden Jungen daher oft sehr viel stärker unter Akne als Mädchen.


Wellness für Männer

Auch nehmen sich Männer vermehrt eine persönliche Auszeit und gönnen sich eine wohltuende Massage. Ob es auch hier der Jüngling ist, der sich dem Schulstress mal entziehen oder der Business-Mann, der Körper, Geist und Seele etwas Gutes tun möchte.

Männer sind aus dem Bereich Kosmetik & Wellness nicht mehr wegzudenken. 


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