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Hormone & Haut Basiswissen

Petra Schreiber

Hormone haben schon in kleinen Mengen eine große Wirkung.

Viele Hauterscheinungen haben ihren Ursprung im Bereich der Hormone oder werden durch Hormone beeinflusst.


Um diese komplexen Vorgänge zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, wie das Hormonsystem funktioniert und wie Hormone unseren gesamten Körper beeinflussen.


 Wichtig: Hormone haben schon in kleinen Mengen eine große Wirkung.


Das Hormonsystem steuert unsere Körpervorgänge und schon kleine Ungleichgewichte können enorme Auswirkungen haben - auch auf die Haut.


Welche Hauterscheinungen ihre Ursache im Hormonsystem haben und was man dagegen tun kann, werde ich in meiner Artikelserie „Hormone & Haut“, die ich in 3 Teile gegliedert habe, erzählen:

1.    Basiswissen Hormonsystem
2.    Akne - Einfluss von Hormonen und Wachstumsfaktoren
3.    Hautalterung – Hormonelle Zusammenhänge sowie intrinsische und extrinsische Ursachen


BASISWISSEN HORMONE UND HORMONSYSTEM

1. Die Haut als größte Hormondrüse unseres Körpers


Die Dermatoendokrinologie ist eine relativ junge Disziplin, die sich mit dem Einfluss von Hormonen auf Haut und Haare beschäftigt.
Neben den männlichen und weiblichen Hormonen und deren Ersatzstoffen (Phytoöstrogene) im Alter ist auch die Wirkung von Kortison, Neurohormonen, Vitamin D, Melatonin und Leptin bei einer Reihe von Erkrankungen und Veränderungen wie Haarausfall, Akne, Hautalterung, Schuppenflechte oder entzündlichen Hauterkrankungen von Bedeutung.
Die Haut reagiert nicht nur auf Hormone, sie kann sie auch selbst produzieren.
Das Knochenhormon Vitamin D wird in der Haut nicht nur unter Einwirkung von UV-Licht gebildet.
Mittlerweile sind mehr als 30 verschiedene Hormone bekannt, die in den unterschiedlichen Zellen der Haut und des Unterhautfettgewebes gebildet werden.
Hier steht die Forschung noch am Anfang.


Ein paar Beispiele verschiedener Hormone und ihre Auswirkungen auf die Haut:


Östrogene
Östradiol und Östriol sind weibliche Geschlechtshormone, die hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet werden.


  • Sie erhöhen die Zellteilungsrate und stimulieren die Kollagenbildung.
  • Es wird somit vermehrt Wasser eingelagert, was sich positiv auf die Spannkraft auswirkt.
  • Sie vermindern den Einfluss der ebenfalls im Blut zirkulierenden Androgene.
  • Sie bieten einen Schutz gegenüber freien Radikalen.


Androgene
Wie z.B. Testosteron sind männliche Geschlechtshormone, die in den Hoden und der Nebennierenrinde gebildet werden.


  • Sie stimulieren das Talgdrüsenwachstum und deren Aktivität.
  • Sie begünstigen die Bildung von Hornpfropfen.
  • Sie sind auch bei Frauen vorhanden.


Progesteron
Progesteron ist ein weibliches Geschlechtshormon, das vom Gelbkörper in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus und – in wesentlich höheren Mengen – während der Schwangerschaft von der Plazenta gebildet wird.
Geringe Mengen werden bei Frauen und Männern auch von der Nebennierenrinde gebildet.


  • Es beeinflusst die Körpertemperatur.
  • Es schützt vor bestimmten Enzymen, die Collagen und andere Eiweiße des Bindegewebes sowie des Stützapparates abbauen.

    Haut und Hormone
    Wenn das präzise ausbalancierte Gefüge nur geringfügig durcheinandergerät, können die Auswirkungen beträchtlich sein.
    Eine Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion, Diabetes, Menstruationsstörungen, Haarausfall und Hautprobleme gehören zu den bekanntesten Beispielen.

    2. Das Hormonsystem

Das Hormonsystem wird auch als endokrines System bezeichnet.
Es umfasst die Hormone, die zugehörigen Drüsen und deren Funktion.
Damit der Körper funktionieren kann, müssen seine Organe und Organsysteme aufeinander abgestimmt sein. Nur so können Zellen und Gewebe als Ganzes existieren.
Diese Koordination übernimmt einerseits das Nervensystem, andererseits das Hormonsystem.
Während das Nervensystem mit elektrischen Impulsen arbeitet, ist das Hormonsystem auf Botenstoffe (Hormone) angewiesen. Diese werden über die Blutbahn zu den Signalempfängern transportiert. Dadurch ist es möglich, lebenswichtige Funktionen wie Stoffwechsel, inneres Milieu, Fortpflanzung, Wachstum und andere zu steuern.
Das System wird durch Reize aus dem Körper selbst (Rückkopplungsmechanismen), durch Umweltreize und auch durch psychische Faktoren beeinflusst.

3. Wozu brauchen wir Hormone?
Hormone sind „Befehlssignale“ des Körpers:


  • Sie zirkulieren im Blut und sagen bestimmten Körperzellen, was sie tun sollen.
  • An den Zielzellen sind Empfangsstationen für sie vorgesehen: die Rezeptoren.
  • Nach der Bindung an die Rezeptoren wird in der Zelle eine bestimmte Reaktion ausgelöst.


Von der Nervenfunktion bis zur Blutzuckerregulation: Alle wichtigen Befehle werden durch Hormone vermittelt.

4. Hormone - Allgemeines:
Hormone sind Signalstoffe, die ihre Zielzellen:


  • über die Blutbahn erreichen (endokrin)
  • oder benachbarte Zellen (parakrin) wirken
  • oder die hormonproduzierende Zelle selbst (autokrin) beeinflussen
  • sie lösen häufig mehrere logisch zusammenhängende Wirkungen aus.


    5. Das Hormonsystem - Der Hypothalamus und die Hypophyse


Damit das Hormonsystem koordiniert arbeiten kann, ist ihm ein Steuerorgan vorgeschaltet, der Hypothalamus.
Dieses Organ befindet sich im Gehirn, besteht aus Nervenzellen und kann selbst Hormone ausschütten.
Dem Hypothalamus untergeordnet ist die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse).
Sie gliedert sich in den Hypophysenvorderlappen und den Hypophysenhinterlappen.

5.1 Das Hormonsystem - Welches Hormon kommt woher?


Die Eierstöcke
Die Eierstöcke der Frau produzieren die Hormone Östrogen und Gestagen. Sie steuern alle wichtigen Vorgänge der Fortpflanzung.

Die Hoden
Die Hoden produzieren das Hormon Testosteron. Es ist wichtig für die Entwicklung des Mannes und vor allem für die Bildung der Spermien.


Die Nebennieren
Die Nebennieren sind kleine paarige Organe, die in der Nähe der
Nieren liegen. Sie lassen sich in die äußere Nebennierenrinde und
das innere Nebennierenmark unterteilen.


  • Nebennierenrinde
    Hier werden die Steroidhormone gebildet. Diese große Gruppe von Hormonen kann man unterteilen in:
    a. Mineralcorticoide: Wirkung auf den Mineralstoffhaushalt (Natrium, Kalium) und damit auch Wirkung auf den Wasserhaushalt (z.B. Aldosteron)
    b. Glucocorticoide: Diese wirken auf den Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel und können so dem Körper schnell Energie zu Verfügung stellen. Sie werden auch Stresshormone genannt (z.B. Cortison).
    c. Sexualhormone: Sie werden in geringer Zahl auch hier gebildet.


  • Nebennierenmark
    Hier werden die Katecholamine gebildet, z.B. Adrenalin und Noradrenalin.
    Beide gehören auch zu den Stresshormonen, da sie dem Körper Energie zur Verfügung stellen.
    Sie steigern die Herzfrequenz, den Blutdruck, sorgen für erweiterte Bronchien und hemmen die Aktivität der Verdauungsorgane.

    Pankreas


  • Die Epiphyse (Zirbeldrüse)
    Die Zirbeldrüse bildet das Melatonin. Es reguliert den Tag- und Nachtrhythmus und beugt dem Eintreten der vorzeitigen Pubertät vor.


  • Die Bauchspeicheldrüse
    Die Bauchspeicheldrüse produziert einerseits als Verdauungsdrüse Enzyme, die über einen Ausführungsgang in den Zwölffingerdarm abgegeben werden, andererseits synthetisiert sie als endokrines Organ die Hormone Insulin und Glukagon, die ins Blut abgegeben werden. Die Bauchspeicheldrüse ist also eine exokrine und eine endokrine Drüse.
    Die Hormone Insulin und Glukagon sind für die Regulierung des Blutzuckerspiegels verantwortlich. Sie sorgen für eine ausreichende Energieversorgung der Zellen. Beim Diabetes mellitus funktioniert dieses System nicht ausreichend.


Schilddrüse und Nebenschilddrüse


  • Die Schilddrüse

         Die Schilddrüse ist ein kleines Organ, dass im Hals der Luftröhre aufliegt. In ihr werden die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) gebildet. Sie   beeinflussen wesentlich den Energiestoffwechsel.

Zudem wird in der Schilddrüse das Hormon Kalzitonin gebildet. Es senkt den Calciumspiegel im Blut.


  • Die Epithelkörperchen
    Die Nebenschilddrüse, auch Epithelkörperchen genannt, liegt in der Nähe der Schilddrüse. Dieses sehr kleine Organ ist lebenswichtig, weil hier das Parathormon gebildet wird. Dieses Hormon ist der Gegenspieler von dem Kalzitonin, steigert also den Blutcalciumspiegel. Daneben hat das Parathormon auch großen Einfluss auf den Phosphatstoffwechsel.


Die Plazenta
Auch die Plazenta kann Hormone produzieren.
Neben Östrogenen und Progesteron bildet sie unter anderem HCG = human chorionic gonadotropin, dass für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft wichtig ist.

6. Die Gewebshormone
Aglanduläre Hormone (Gewebehormone), die nicht in Drüsen, sondern in spezialisierten Einzelzellen gebildet werden, die über ein Gewebe verteilt sein können.
Prostaglandine sind ein typisches Beispiel für diese Hormone.

  • Diese lokal wirkenden Gewebshormone werden in fast allen Geweben des Menschen gebildet.
  • Prostaglandine sind an schmerzhaften und entzündlichen Prozessen des Körpers beteiligt.
    • Sie senken den Blutdruck, beeinflussen die glatte Muskulatur und wirken auf die Blutgerinnung.
    • Die schmerzdämpfende Wirkung von Aspirin beruht auf der Hemmung der Prostaglandin-Synthese.


6.1 Zytokine
Unter dem Begriff Zytokine fasst man eine Vielzahl von Proteohormonen zusammen, die teils überlappende, teils sehr spezifische Eigenschaften haben.
Zytokine wirken als Botenstoffe zwischen verschiedenen Zellen und sie werden auch von zahlreichen Zellen gebildet.
Sie wirken vor allem para- und autokrin und regulieren in erster Linie Wachstumsvorgänge, Zellproliferation und -differenzierung, wodurch sie sich wesentlich von den „normalen“ Hormonen unterscheiden.
Beispiele für interessante Zytokine in Bezug auf die Haut

7. Wie werden Hormone transportiert?
Durch Transportproteine / Bindungsproteine


Viele Hormone (insbesondere Steroide und Schilddrüsenhormone) werden im Blut an Proteine gebunden.
Von diesen Hormonen steht nur der ungebundene Hormonanteil (oft unter 1 % der Gesamthormonkonzentration) für biologische Wirkungen zur Verfügung.
Durch die Bindung werden Schwankungen in den Plasmaspiegeln abgepuffert.
Die Proteinbindung erfolgt dabei entweder an spezifische Proteine mit hoher Affinität (z. B. thyroxinbindendes Globulin für die Schilddrüsenhormone oder cortisolbindendes Globulin für das Kortisol) oder an unspezifische Proteine mit niedriger Affinität, vor allem Albumin.

8. Der Hormonabbau

Die Hormone werden auf unterschiedlichen Wegen inaktiviert:


  • Hormone werden größtenteils in der Leber durch Aufspaltung abgebaut.
  • Die entstehenden Produkte werden dann über die Niere ausgeschieden.
  • Durch Bestimmung dieser Abbauprodukte im Urin lassen sich häufig Rückschlüsse auf den Hormonspiegel im Blut ziehen.


Was kann die Folge sein, wenn Leber und / oder Niere ihre Aufgaben nicht oder unzureichend erfüllen?
Beispiel: Der Biertrinker mit Körbchengröße B


Auch Männer produzieren weibliche Hormone. Was zu viel ist, wird z. B. über die Leber abgebaut.
Jetzt haben wir einen Biertrinker mit einer überlasteten Leber.
Bier enthält Hopfen und Hopfen enthält östrogenähnliche Phytohormone - das kann zur Brustbildung führen.


Sie sehen, es macht Sinn, sich mit den Zusammenhängen des Hormonsystems zu beschäftigen bzw. etwas darüber zu wissen.
Dies war ein grober Einblick in die superspannende und umfassende Thematik der Hormone.

I
m nächsten Beitrag geht es um
Akne - Einfluss von Hormonen und Wachstumsfaktoren

Ihre Petra Schreiber


Quellen:
Hormone – ihr Einfluss auf mein Leben, Springer Verlag
Physiologie des Menschen (Springer-Lehrbuch) (German Edition). Springer Berlin Heidelberg.
Dölcker, Dagmar. Heilpraktiker-Ausbildungswissen (German Edition) (S.415). Elsevier Health Sciences.
Basislehrbuch Innere Medizin Urban&Fischer
BAGA Rose Steffen



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